Umdraaht

von Peter Landsdorfer

„Mei, hast as du schön, so schön wie du möcht ich’s aa amal habn“, ein alltäglicher Satz, den jeder schon einmal gehört oder selbst ausgesprochen hat. Doch wer hat schon die Möglichkeit, in die Rolle des ande- ren zu schlüpfen und auszuprobieren, wie „schön“ es dieser wirklich hat?
In einem Tiroler Dorf leben verschiedenste Charaktere miteinander. Doch jeder ist auf das Leben des ande- ren insgeheim ein wenig neidig. Simpl, der Poet und Maler, beneidet den Richter, weil dieser nur aus sei- nen Gesetzbüchern ablesen muss, der Richter wiederum würde seine Verantwortung gerne gegen Simpls
künstlerische Frei- heit eintauschen. Der Viehhändler Preller würde viel lieber Bier ausschenken, als sich
mit fetten Säuen und Kühen zu beschäftigen, während die Wirtin Veronika die Schikanen ihrer Gäste satt hat. Das Krenweiberl Gundl sehnt sich bei ihren obligatorischen Anzeigen immer wieder nach dem warmen Arbeitsplatz der Gerichtsschreiberin Georgia, Georgia hingegen würde liebend gerne den ganzen Tag an der frischen Luft sein. Beim Ehepaar Duckerer sind die Rollen hingegen klar verteilt: Sie hat das Sagen, und er muss tun, was sie sagt.
Zunächst findet sich jeder mit seinem Schicksal noch ab, doch als die Nörgeleien und Sticheleien überhand nehmen, beschließt man, alles „umdraaht“ zu machen. Ein jeder schlüpft in die Rolle des anderen und probiert dessen „schönes“ Leben aus. Doch es kommt wie es kommen muss: Georgia als Krenweiberl verkauft nichts, Gundl hingegen führt einen tückischen Kampf mit einer ganz gewöhnlichen Schreibmaschine. Prellers erster Schweinsbraten als Wirt landet samt
der Reiner auf dem Boden, die neue Viehändlerin Veronika treibt inzwischen die Preise für das Vieh in den Keller. Die Gedichte des Herrn Rat gleichen poetischer Impotenz, während Simpls erste Verhandlung in einer handfesten Schlägerei endet. Letzendlich muss sich jeder eingestehen, dass die Rolle des anderen doch nicht so einfach ist, wie man es sich vorgestellt hatte. Nur beim Ehepaar Duckerer bleibt es „um- draaht“, denn Leopold ist mit seiner „neuen“ Rolle vollauf zufrieden.

Mitwirkende:

Herr Rat: Richter – Emanuel Daxer
Simpl: Poet und Maler – Stefan Mühlberger jun.

Preller Hanse: Viehhändler – Alois Bellinger
Veronika: Wirtin – Nadja Aschenwald

d’Kräuterbinder Gundl: Krenweiberl – Gerti Leitner
Georgia Dipfl: Gerichtsschreiberin – Franziska Fahringer

Theresia Duckerer: resolute Großbäuerin – Barbara Windbichler
Leopold Duckerer: deren Mann – Thomas Achhorner

Regie: Helmut Schwentner
Assistenz: Maritta Lechthaler und Kathrin Reitstätter